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I. Einleitung
II. Universitätsabschluss
1. FH-Diplome und Berufsakademie
a. 16 Jahre formale Ausbildung
b. Bewerbungsnachteil
2. MBA nach dem Vordiplom
III. Berufserfahrung
1. Grundsatz
2. Ausnahmen
3. Bundeswehrzeit und Berufsausbildung
4. PhD/Doktor
a. US-Business-Schools
b. Europäische MBA-Anbieter
5. Vorteile von Berufserfahrung
IV. Alter
V. Hürde hoch hängen


I. Einleitung

Zunächst sollte ein MBA-Interessent prüfen, ob er die formalen Kriterien für die Bewerbung an seine Wunsch-Business-School erfüllt. Grundsätzlich ist die Voraussetzung für den Besuch eines MBA-Programms ein Bachelor, also ein College-Abschluss, und eine bestimmte Anzahl von Jahren an Berufserfahrung. Ein Mindest- oder Höchstalter gibt es offiziell nicht.


II. Universitätsabschluss

Für Bewerber aus dem deutschsprachigen Raum wird im Grundsatz ein Universitätsabschluss oder Staatsexamen verlangt. Wegen der unterschiedlichen Studiensysteme im englischen Sprachraum und in Deutschland ist die Frage, ob jemand eine universitäre Ausbildung hat, allerdings keinesfalls zufrieden stellend beantwortet. Allgemeinverbindliche Richtlinien darüber, welche deutschen Abschlüsse genügen, gibt es nicht.


1. FH-Diplome und Berufsakademie

Genügt für die Zulassung in ein MBA-Programm neben einem Universitätsabschluss und dem Staatsexamen auch ein Fachhochschulabschluss oder Berufsakademie-Diplom? Hier wird man sich im Einzelfall kundig machen müssen. FH-Diplome werden in fast allen Fällen akzeptiert. Das entspricht auch den Empfehlungen der Fulbright Kommission (siehe auch unter Finanzierung: Stipendium) und der American Association of Collegiate Registrars and Admission Officers (AACROA). Das sollte auch für das Diplom einer Berufsakademie gelten. Dennoch gibt es immer wieder Probleme mit der Anerkennung dieser Abschlüsse bei MBA-Bewerbungen. Einige MBA-Programme bewerten die Berufsakademie als &Mac226;nicht-akademisch’ und verweigern die Zulassung. Auch FH-Absolventen sind vor diesem Schicksal nicht in jedem Fall gefeit. Einige Business Schools haben sogar ausdrücklich in ihren Bewerbungsrichtlinien kundgetan, diese &Mac226;nicht-universitären’ deutschen Diplome (FH und Berufsakademie) nicht zu akzeptieren.


a. 16 Jahre formale Ausbildung

Hierzu sollten Sie folgendes wissen: An die High-School-Zeit von in der Regel 12 Jahren schließt sich in den USA eine weitere, formale Ausbildung (College/University; synonym verwandt) von drei, meistens 4 Jahren an. Die amerikanischen MBA-Bewerber können demnach insgesamt 16 Jahre formale Ausbildung (Schule + College/University) und ein Bachelor Degree vorweisen. Auch 15 Jahre können zum Erfolg führen (wenn z.B. eine College-Ausbildung nur 3 Jahre dauert). Wer wegen Hochbegabung schneller ist, wird natürlich auch zugelassen. Die US-Business-Schools fordern grundsätzlich genau das gleiche von ausländischen Bewerbern:

- 16 Jahre formale Ausbildung (Schule, College/University)
- Bachelor Degree / ausländisches Äquivalent zum Bachelor

Für Deutsche auf dem ersten Bildungsweg bedeutet das: 13 Jahre Schule und mindestens 6 Semester Studium mit Abschluss. Fachhochschul- und Berufsakademie-Diplome sollten daher grundsätzlich als Äquivalent zum Bachelor anerkannt werden: sie werden nach ca. 16 Jahren formaler Ausbildung erworben, und das Studium an der FH bzw. die Ausbildung an der Berufsakademie beanspruchen mindestens 3 Jahre. Es schadet auch nicht, dass die Berufsakademie teilweise eine praktische Ausbildung ist – so haben sich uns gegenüber ausdrücklich mehrere Admission Offices in Europa und den USA geäußert.


Um in dieser Frage bereits vor der eigentlichen Bewerbung Gewissheit zu erlangen, gibt es nur einen verlässlichen Weg: Sprechen Sie die Admission Offices Ihrer bevorzugten Business Schools vor Ihrer Bewerbung auf diesen Punkt an und erklären Sie Ihnen, dass Sie 16 Jahre formale Ausbildung hatten und ein Diplom nach einer dreijährigen, quasi-universitären Ausbildung erhalten haben; „an equivalent to your bachelor degree“. Scheuen Sie sich nicht, solche wesentliche Fragen vorab an das Admission Office zu stellen – auch auf die Gefahr hin, dass nicht jeder Admission Officer erfreut auf zu viele An- und Nachfragen reagiert (Beruf verfehlt). Das Beste wäre es, wenn der Admission Officer mit den Begriffen &Mac226;Fachhochschule’ und &Mac226;Berufsakademie’ vertraut ist und Ihnen direkt sagen kann, ob Sie sich bewerben können oder nicht. Selbst bei den Top 20 Business Schools ist das aber nicht immer der Fall. Andernfalls müssen Sie womöglich argumentieren und für die Qualität Ihres Abschlusses werben, indem Sie sinngemäß auf Englisch/Französisch etc schreiben:

“Ich besitze keinen Universitätsabschluss und kein Staatsexamen, habe aber ein deutsches Berufsakademie- /Fachhochschul- Diplom erhalten – nach 13 Jahren an der höheren deutschen Schule (Gymnasium) und 3 Jahren an Fachhochschule/Berufsakademie. Das Diplom ist daher einem Bachelor Degree vergleichbar. Genügt diese Ausbildung den Anforderungen Ihrer Business School, um für eine MBA-Zulassung in Frage zu kommen?“

Oder suggestiv umformuliert:

“Ich besitze ein Berufsakademie- /Fachhochschuldiplom etc. Da der deutsche tertiäre Bildungssektor sich nicht unerheblich von der amerikanischen/englischen... College/Graduate School Ausbildung unterscheidet, möchte ich sichergehen, dass deutsche Fachhochschulabschlüsse für die Zulassung in ein MBA-Programm genügen. Meines Wissens werden Fachhochschulabschlüsse durchweg anerkannt, auch in der bisherigen Praxis Ihrer Business School, da es sich um ein deutsches Äquivalent zum Bachelor handelt, das nach 13 Jahren an der höheren deutschen Schule (Gymnasium) und 3 Jahren an der Fachhochschule verliehen wird. Ich möchte Sie sicherheitshalber aber höflichst um eine kurze Bestätigung dieser Praxis bitten.“


b. Bewerbungsnachteil

Es zählt grundsätzlich die Gesamtschau der Bewerbung. Wer &Mac226;nur’ eine Berufsakademie besucht hat, mag dadurch in den Augen einiger Admission Committees einen Nachteil gegenüber einem deutschen Universitätsabsolventen haben. Das wurde uns gegenüber auch ausdrücklich so geäußert. Solche Nachteile können aber ausgeglichen werden, vor allem durch:

- einen sehr guten GMAT-Score (der analytische Fähigkeiten auf dem Niveau von Universitätsabsolventen indiziert);

- sehr gute Essays/Recommendations.

(dazu Näheres unter Bewerbung: GMAT und Essays)

Außerdem verfügt der Absolvent einer Berufsakademie möglicherweise über besonders viel (auch schon während der Ausbildung erworben) Berufserfahrung und kann diese praktischen Fertigkeiten im Rahmen seiner MBA Bewerbung vermarkten.


3. MBA nach dem Vordiplom

Viele Business Schools bieten Studenten, die ohnehin bereits Wirtschaftswissenschaften studieren, die Möglichkeit, bereits nach dem Vordiplom und eventuell einigen Semestern Hauptstudium in das MBA-Programm einzusteigen. Das MBA-Programm wiederum gilt zumindest in den USA als vollwertiges Studium. Unter bestimmten Umständen kann der MBA deshalb in das deutsche Diplom umgewandelt werden. Das wäre eine interessante Abkürzung, um das Diplom und den Master zu erhalten. Man sollte sich aber gut über diese Möglichkeiten informieren, um nicht später eine böse Überraschung zu erleben, wenn das Diplom dann doch verweigert wird. Dabei sind zwei Punkte zu beachten. Erstens: Nicht jeder MBA darf in Deutschland geführt werden (dazu im Einzelnen unter Auswahl: Akkreditierung) und zweitens: nicht jeder MBA, der in Deutschland geführt werden darf, wird durch die deutschen Behörden als einem deutschen Hochschulabschluss VOLLSTÄNDIG gleichwertig eingeschätzt und deshalb in ein deutsches Diplom umgewandelt. Wegen diese zweiten Punktes sollten Sie sich rechtzeitig bei den Wissenschafts- oder Kultusministerium des Bundeslandes Ihres Hauptwohnsitzes erkundigen (im übrigen finden Sie auch zu dieser Frage einige Anregungen unter dem Thema Auswahl: Akkreditierung).

Die Anschriften der Kultus- und Wissenschaftsministerien der Länder finden Sie unter:
Link: http://www.kmk.org/aufg-org/adr/adrmin.htm


III. Berufserfahrung


1. Grundsatz

Das Zulassungskriterium Berufserfahrung wurde über weite Strecken von den meisten Business Schools nicht so streng gehandhabt: Wie bei zahlreichen anderen Master-Studiengängen üblich, wurden auch in die MBA-Programme Studenten aufgenommen, die über keine oder nur geringe Berufserfahrung verfügten – wobei hierbei in den USA großzügiger verfahren wurde als in Europa.

Diese für viele Interessenten erfreuliche Flexibilität der Business Schools hat in den letzten Jahren leider weltweit – und nunmehr auch in den USA – spürbar nachgelassen. Kaum eine Schule, die nicht wenigstens zwei Jahre Berufserfahrung verlangt. Eine Großzahl der Teilnehmer verfügt ohnehin über mehr als vier Jahre Berufserfahrung. Der Zulassungstrend geht ganz klar in Richtung praxiserfahrene Bewerber; von solchen versprechen sich die Business Schools einen nahtloseren und erfolgreicheren (Wieder-)Einstieg in das Berufsleben nach der MBA-Ausbildung; das ist gut für die MBAs, und es stärkt das Renommee der Business Schools, das ganz maßgeblich durch die Chancen ihrer Absolventen auf dem Arbeitsmarkt geprägt wird.

Die steigende Bedeutung der mehrjährigen Berufserfahrung für die Bewerbung in ein MBA-Programm verbessert natürlich die Aufnahmechancen der weniger akademisch orientierten Bewerber zum Nachteil der „academic High-Fligher“. Es ist nicht leicht, den Admission Committees in die Karten zu gucken. Aber in der Tendenz liegt man sicherlich nicht falsch, wenn man davon ausgeht, dass eine mehrjährige, einschlägige Berufserfahrung einige Bewerbungsdefizite ausgleichen kann - wie etwa einen etwas schwächeren GMAT-Score.

Die geforderte Anzahl von Jahren Berufserfahrung können Sie den Bewerbungsbroschüren oder der Website der jeweiligen Schule entnehmen; meist sind es zwei oder drei Jahre. Unserer Erfahrung nach sind die amerikanischen Business Schools bei Europäischen Bewerbern in dieser Hinsicht sehr großzügig und berücksichtigen zum Beispiel auch den Militär- und Zivildienst als Berufserfahrung (Näheres dazu nachfolgend).


2. Ausnahmen

Was tun, wenn man die geforderte Anzahl an Jahren Berufserfahrung nicht erreicht? Trotz aller formaler Strenge der Business Schools sollte man stets bedenken: letztlich erfolgt die Zulassung im Rahmen einer Gesamtabwägung des vorliegenden Bewerbungsmaterials - so die ausdrückliche Stellungnahme vieler Admission Officers. Das bedeutet: wenn die Business School offiziell &Mac226;at least 2 years work experience’ fordert, handelt es sich trotz dieses scheinbar strengen Wortlauts eben doch nicht um ein K.O.-Kriterium. Stattdessen besteht in den meisten Fällen noch ein gewisser Verhandlungsspielraum. Selbst die renommiertesten US-Business-Schools (Top Schulen wie Harvard und Columbia) verzichten auf die Berufserfahrung, wenn der Bewerber nach dem Gesamteindruck der Bewerbung das für die Schule notwendige Managerpotential zu besitzen scheint. Das wäre vor allem:

- Konfliktlösungspotential
- Zielstrebigkeit
- hoher Energielevel
- Intelligenz
- Soft Skills

Liefern Sie eine möglichst gute Begründung, warum Sie den MBA schon zu diesem Zeitpunkt in Ihrer Karriere anstreben (anstatt später, nach einigen Jahren Berufserfahrung), und erklären Sie, wie Sie die für den MBA notwendigen Management-Fertigkeiten oder Eigenschaften auch außerhalb eines Berufs erworben haben. Sie sollten außerdem versuchen, Ihr Defizit durch andere Bewerbungsfaktoren auszugleichen, vor allem, indem Sie einen guten GMAT liefern und Ihre Motive und Stärken überzeugend in erstklassig geschriebenen Application Essays mitteilen. Aussagekräftige Recommendations sind eine weitere Chance, Boden gut zu machen (Näheres dazu finden Sie unter Bewerbung: GMAT und Essays). Etwas Berufserfahrung können Sie möglicherweise über &Mac226;business-related’ Praktika und Teilzeitjobs vorweisen.

Wenn Sie nicht die offiziell geforderte Berufserfahrung der Business Schools ihrer Wahl haben, empfehlen wir daher folgendes Vorgehen: Wenden Sie sich zunächst an die jeweils zuständigen Admission Officers und erfragen Sie, ob eine Bewerbung empfohlen wird, obwohl Sie weniger Berufserfahrung haben als eigentlich gefordert; Sie hätten gute Gründe, den MBA bereits zu diesem Zeitpunkt Ihrer beruflichen Laufbahn anzustreben. Scheuen Sie sich nicht, solche wesentlichen Fragen vorab an das Admission Office zu stellen – auch auf die Gefahr hin, dass nicht jeder Admission Officer erfreut auf zu viele An- und Nachfragen reagiert (Beruf verfehlt).

Beispiel (sinngemäß):

„Ihre Business School verlangt offiziell „mindestens zwei Jahre Berufserfahrung“ für die Zulassung in das MBA-Programm. Ich werde aber nur ein Jahr Berufserfahrung sowie zwei dreimonatige Praktika während des Studiums und einen fachlich relevanten Teilzeitjob [näher beschreiben] vorzuweisen haben, wenn das MBA-Programm im nächsten Herbst beginnt. Ich möchte den MBA bereits im Jahr 200../200.. erwerben, weil ......... Können Sie mir eine Bewerbung unter diesen Bedingungen empfehlen?

Fragen Sie das Admission Office bei dieser Gelegenheit auch, ob es Ihnen gegebenenfalls die typischen Gründe mitteilen kann, aus denen in der Vergangenheit bereits Bewerber zugelassen worden sind, die über vergleichbar wenig Berufserfahrung verfügten – diese Frage muss nicht unbedingt eine zufrieden stellende Antwort nach sich ziehen, ist aber einen Versuch wert, um abschätzen zu können, ob sich der finanzielle und zeitliche Aufwand einer Bewerbung lohnt und welchen Aspekten Ihrer Persönlichkeit Sie in Ihren Essays besondere Aufmerksamkeit schenken sollten.

Die Business Schools lassen sich allerdings ungern in die Karten gucken und fahren auch nicht immer eine ganz klare Linie, über die sie – wenn sie denn wollten – Auskunft geben könnten. Stattdessen müssen Sie mit sehr vagen Antworten rechnen wie: „Wenn wir aufgrund der gesamten Bewerbung den Eindruck gewinnen, dass Sie in unser Programm passen.....die notwendigen Managementfähigkeiten besitzen .....ergibt sich aus Ihren Essays.....Ihrem GMAT-Score, ....die Recommendations....“

Das bedeutet: Wenn Sie dann grünes Licht für eine Bewerbung erhalten, muss das nicht bedeuten, dass Ihre Chancen sehr hoch sind; Sie können aber wenigstens davon ausgehen, dass man Ihre Bewerbung insgesamt würdigen und erwägen wird, anstatt sie wegen der fehlenden Berufserfahrung ohne weitere Umschweife auf den Altpapierstapel zu befördern.

Mit der Bewerbung sollten Sie sich dann viel Mühe geben. Grobe Faustformel: Präsentieren Sie sich als High Potential, entweder als Academic High-Fligher mit großem praktischen Talent oder – wenn die Noten dies nicht zulassen – als sehr zielstrebiger, begabter und enthusiastischer &Mac226;Macher’ mit hohem Energielevel.



3. Bundeswehrzeit und Berufsausbildung

Akzeptieren die Business Schools Bundeswehrzeit und eine Berufsausbildung als Berufserfahrung? Zu dieser Frage hat sich Jörn Meißner, Doktorand an der Columbia Business School, auf der Veranstaltung MBA Gate 2002 geäußert:

„Die Bundeswehrzeit wird grundsätzlich als Berufserfahrung anerkannt. Das gleiche gilt für eine Berufsausbildung, die den Amerikanern als solche allerdings nicht bekannt ist. Die Entscheidung ist davon abhängig, wie man diese Tätigkeiten gegenüber den Business Schools darstellt. Grundsätzlich gehen die Amerikaner von ihrem eigenen Bildungssystem aus, wonach auf die Collegezeit mit 21,22 Jahren der Erwerb des Bachelor folgt; danach folgen zwei bis drei Jahre Berufspraxis, und anschließend kehren viele noch einmal für den Erwerb eines Masters zurück an die Business School. Diesen Ausbildungsgang haben die Amerikaner im Hinterkopf, wenn sie ihre Anforderungen für die Zulassung in ein MBA-Programm formulieren. Aus diesem Grund ist es so schwierig, die Elemente der deutschen Ausbildung in dieses Schema einzuordnen.

Ermutigend ist, dass die Amerikaner zur Zeit sehr gerne mehr deutsche Teilnehmer in Ihren Programmen hätten. Die amerikanischen Business Schools schicken ihre Vertreter in Scharen auf die hiesigen MBA Messen und werben um deutsche Teilnehmer. Es ist aber leider so, dass nur wenig deutsche Teilnehmer Bewerbungen einreichen, die von der Qualität her für eine Top Business School akzeptabel sind. Auf diese Qualitätsmerkmale gehe ich später noch näher ein. Die Höhe, des GMAT-Score ist zum Beispiel auch ein Prestigewert für die Business School. Die Business Schools sind deshalb in der Regel nicht bereit, in dieser Hinsicht allzu große Zugeständnisse zu machen. Das kann mit der Berufserfahrung schon anders aussehen. Hier denke ich, kann man eine gewisse Großzügigkeit deutschen Bewerbern gegenüber feststellen, so dass Sie eine gute Aussicht darauf haben, Ausbildungs- und Wehrdienstzeiten als Berufserfahrung anerkannt zu bekommen.“

Anm.d.Red.
Jörn Meißner ist der Gründer des renommierten GMAT Unternehmens Manhattan Review.
<link:http://www.review.de>

Den gesamten Vortrag von Jörn Meißner können Sie in unserer Download Sektion herunterladen:
<link: http://MBA-Gate.de/de/download>


4. PhD/Doktor

Wird eine Doktorandentätigkeit (in gewissem Rahmen) als Berufserfahrung anerkannt? Der doctoral Candidate an einer Business School im englischen Sprachraum oder der Doktorand, der an einer deutschen Uni eine halbe Stelle hat, arbeiten in erster Linie wissenschaftlich, nicht praktisch. Andererseits verrichtet ein Doktorand meist auch mehr oder weniger praktische Tätigkeiten, um sich seine Brötchen zu verdienen: Vorlesungen, Übungen, Seminare, Verfassen von Büchern, Projektarbeit, Korrekturtätigkeiten usw. Verfügt er damit – zumindest nach zwei bis drei Jahren – über die Berufserfahrung, die für eine MBA-Zulassung verlangt wird? Hierzu haben wir sehr unterschiedliche Auffassungen von den verschiedenen Business Schools zu hören bekommen. Eine pauschale Antwort ist nicht möglich. Die Aufnahmechancen hängen von den individuellen Verhältnissen ab, insbesondere dem Zuschnitt des jeweiligen Doktoranden-Programms.


a. US-Business-Schools

Dazu Jörn Meißner, Gründer des GMAT-Unternehmens Manhattan Review:

„Vor allem die US-Business-Schools ermutigen PhDs zu einer Bewerbung. Einige Schulen sind grundsätzlich bereit, den Erwerb des PhD als Berufserfahrung anzuerkennen. Andere äußern sich zwar ausdrücklich dahin, dass sie ein Doktorandenprogramm nicht als Berufserfahrung einschätzen. Diese Business Schools sind jedoch bereit, für geeignete PhDs auf das Erfordernis der Berufserfahrung zu verzichten, was auf das Gleiche hinausläuft. Es kommt den US-Schulen darauf an, aus der Bewerbung zu erkennen, dass der PhD von seinen Eigenschaften her in das Programm passt und dass der Erwerb eines MBA zu diesem Zeitpunkt für eine Management-Karriere des PhD sinnvoll erscheint.

Aus unserer Erfahrung mit solchen Bewerbern möchte ich noch beitragen, dass die Business Schools häufig wenigstens aufschiebend bedingte Zulassungen ausgesprochen haben: „OK, sie sind zugelassen; aber nicht für dieses Jahr“. Das bedeutet, der Bewerber wird als geeignet eingestuft und akzeptiert, sollte aber nach Auffassung der Business School zunächst noch ein bis zwei Jahre arbeiten, bevor er das Programmen antritt. Das sollte meines Erachtens dazu ermutigen, sich in jedem Fall frühzeitig zu bewerben, wenn man sich für den Erwerb eines MBA direkt nach dem PhD interessiert. Man wird sich dadurch in der Regel nichts vergeben.“

Top US-Business-Schools haben sich gegenüber MBA Gate zu dieser Frage so geäußert, dass Bewerbungen von PhDs in MBA-Programme sehr willkommen sind. Der Gesamteindruck (wie üblich) der Bewerbung müsse sie davon überzeugen, dass es sich nicht nur um einen analytisch begabten Wissenschaftler, sondern auch um einen zielstrebigen, praktisch veranlagten und effektiven Manager-Typen mit den nötigen Soft Skills handele. Im Wesentlichen haben die US-Business-Schools zwei Begründungs-Varianten geliefert, mit dem gleichen Ergebnis, sinngemäß:

(1) Es ist schwer zu sagen, ob ein PhD mit der Bewerbung Erfolg hat. Das hängt vor allem von seinen Recommendations und Essays ab. Wir haben PhDs in unseren MBA-Programmen. Eine Bewerbung lohnt sich in jedem Fall.

(2) Wir ordnen die PhD Ausbildung ausdrücklich nicht als Work Experience ein. Aber wir sind (vor allem für PhDs) gerne bereit, auf Work Experience zu verzichten, wenn die Gesamtschau der Bewerbung zeigt, dass der Bewerber von seinen Eigenschaften her in unser MBA-Programm passt.


b. Europäische MBA-Anbieter

Nach den Antworten auf unsere entsprechenden Fragen zu schließen, scheinen die europäischen Top Business Schools die Frage der Berufserfahrung von Doktoranden strenger zu handhaben. Ein reiner Research-PhD solle in der Regel nicht ausreichen. Stattdessen sei erforderlich, dass der doctoral Candidate durch seine Nebentätigkeiten (Vorlesungen, Korrekturen, Projekte, Internships) genug Arbeitserfahrung gesammelt habe, die zwei bis drei Jahre Berufserfahrung ersetzen könne, wobei die Business Schools die aufgewendete Zeit natürlich nicht eins zu eins umrechnen. Es hängt sehr stark vom Einzelfall ab. Vor allem bei den Admission Committees der europäischen Business Schools ist es daher wichtig, dass Sie Ihre Chancen vorab zusammen mit den Admission Officers besprechen, denen Sie die Art Ihres PhD-Programms genau mitteilen.

Dazu Jörn Meißner:

„Ich gehe allerdings nicht davon aus, dass das wirklich in jedem Einzelfall und von jeder europäischen Business School so streng gehandhabt wird. Wie auch bei den übrigen formalen Kriterien kann man nur dazu raten, sich im Zweifelsfall zu bewerben und abzuwarten, was passiert. Man hat in jedem Fall eine Chance, wenn man trotz einiger Defizite in den formalen Voraussetzungen eine überzeugende Bewerbung präsentiert.“


Tipp für PhDs:

Sorgen Sie dafür, dass ihre Recommendations/Essays speziell auch die Qualitäten ansprechen, deren Besitz die Business Schools bei einem PhD in Zweifel ziehen könnten, sprich Managementfähigkeiten wie

- Soft Skills. Personalführung, Gruppenarbeit, Lösung menschlicher Konflikte

- Praktische Erfahrung (z.B. Praktika, Vorlesungen: rhetorische Fertigkeiten, Motivation der Studenten,
Projekte wie Unternehmensberatung im Rahmen des PhD)

Eine Bemerkung zum Schluss: Ein PhD sollte in keinem Fall vor einer Bewerbung zurückschrecken. Meistens ist es sehr schwierig, in ein PhD-Programm aufgenommen zu werden (das hängt natürlich von der Business School ab). Wer das Potential dafür hat, wird sehr häufig erst recht die Aufnahmevoraussetzungen für das MBA-Programm (zumindest das der gleichen Universität) erfüllen – ungeachtet der unterschiedlichen Zielrichtung der Ausbildung: Theorie (PhD) versus Praxis (MBA).


5. Vorteile von Berufserfahrung

Wer schon über eine gewisse ausbildungsrelevante Berufserfahrung verfügt, profitiert meist in besonderem Maße von den MBA-Programmen. In sehr herausfordernden Programmen können dem Kandidaten seine Erfahrungen außerdem helfen, in dem ein oder anderen Fach eine Befreiung zu erhalten, um sich stärker auf seine Wahlfächer konzentrieren zu können.

Dazu ein kurzer Erfahrungsbericht. Marcel Liplijn hat nach mehr als sieben Jahren beruflicher Praxis das MBA-Studium an der renommierten Columbia Business School in New York aufgenommen. Auf dem MBA-Expertenforum MBA Gate 2002 hat er sich unter anderem zu den Vorzügen von Berufserfahrung geäußert:

„ ... I’d like to continue with my opinion about necessary job experience. I really think it can be very helpful to have substantial job experience that is somehow related to the subjects of your program. If you haven’t, you might have a bit too often frustrating experiences like ending up in the bottom-25% of your classes. I’m just trying to be honest: What I see in my program makes me believe that work experience really helps a lot to do better in the program, and to get more out of it...

One benefit: Due to your extended job experience you may get an exemption of some of the core classes; and that can give you a lot more time to concentrate on the electives that will directly benefit to your intended career path, which is in my case: certain finance classes. I have an operational background and therefore got exemptions for that type of class...“

Die gesamte Rede von Marcel Liplijn finden Sie in unserer Download Sektion unter
<link: http://MBA-Gate.de/de/download




IV. Altersbegrenzung

Eine offizielle Altersbegrenzung für die Teilnahme an einem MBA-Programm gibt es unseres Wissens nicht. Die meisten Programme veröffentlichen das Durchschnittsalter ihrer Teilnehmer auf ihrer Homepage oder in ihren Prospekten. Das ist eine erste Orientierung. Meistens liegt das Durchschnittsalter zwischen 25 bis 30 Jahren. Viele Kandidaten sind zwischen 35 und 40 Jahren alt; vereinzelt gibt es auch MBA-Studenten jenseits der 40 Jahre. Die Europäer sind wegen ihres längeren Ausbildungssystems meist älter als zum Beispiel die Amerikaner; in Europa wiederum sind die Deutschen oft etwas älter als ihre Kommilitonen. Wichtig ist, dass man einen guten Grund hat, den MBA-Titel in einem bestimmten Abschnitt seiner Laufbahn anzustreben. Wer sich nicht sicher ist, ob potentielle Arbeitgeber zum Beispiel einen mehr als moderaten Laufbahnwechsel eines 44jährigen akzeptieren werden, tut besser daran, sich vorher ein wenig schlau zu machen. Daumenregel: Je älter man ist, desto mehr sollte man durch den MBA auf dem aufbauen, was man bisher beruflich getan hat, und desto umfangreicher sollte man vorher die Stimmung potentieller Arbeitgeber einfangen. In fortgeschrittenem Alter bietet sich sicherlich eher der durch ein Unternehmen unterstützter Executive-MBA an.

Zur Altersfrage noch ein kurzer Erfahrungsbericht: Marcel Liplijn ist Teilnehmer des MBA-Programms an der renommierten Columbia Business School in New York. Auf dem MBA-Expertenforum: MBA Gate 2002 hat er unter anderem die Altersfrage angesprochen:

Question out of the audience (Event MBA Gate 2002):

„What is the average age of MBA-Students?“

Answer:

„...I think the average of age in Europe is a little higher than elsewhere; maybe a 29 average at INSEAD. The US Schools have the slightly younger crowd, not last because of their school system due to which they get out of school and into the first job quite a bit earlier than we do. But I wouldn’t see that too strict. I’m 32 – the grand dad of my cluster. But that is fine because for me it really made a lot of sense to get into this Columbia program which has a very good reputation for finance; and that is what I want to do. As long as your decision to pursue a certain MBA makes sense for the maintained career goals, your advanced age won’t be a disadvantage in the application process. One benefit: Due to your extended job experience you may get an exemption of some of the core classes; and that can give you a lot more time to concentrate on the electives that will directly benefit to your intended career path, which is in my case: certain finance classes. I have an operational background and therefore got exemptions for that type of class.

On the other hand if you are older the business schools will normally have higher demands on what you have accomplished so far. The top schools look for the top 10-25% of people; so they would want to see what you have done in all these years to stress that you are one of them.“

Die gesamte Rede von Marcel Liplijn finden Sie in unserer Download Sektion unter
<link: http://MBA-Gate.de/de/download


V. Hürde hoch hängen

Wenn Sie nach alledem die grundsätzlichen Voraussetzungen für die Zulassung in mehrere für Sie interessante MBA-Programme erfüllen, ist ein Programm mit strengen Zulassungsvoraussetzungen grundsätzlich einem mit sehr laxen vorzuziehen. Business Schools, die durch höhere Aufnahmehürden strenger selektieren, genießen in der Regel ein höheres Ansehen, von dem Sie später als Absolvent profitieren werden. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie dort auf sehr zielstrebige und interessante Kommilitonen treffen, mit denen sie während des Programms Erfahrungen austauschen und bleibende Freund- und Bekanntschaften knüpfen können. Selbst wer nach Harvard gegangen ist, um dort unfreiwillig auf George W. Bush zu treffen, hatte dabei nur scheinbar mit seiner Wahl &Mac226;daneben gegriffen’; immerhin ist der Mann ja – mit wessen Hilfe auch immer – noch Präsident der USA geworden!