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I. Einleitung
II. Praxisbezug
III. Interaktivität
IV. Fächer übergreifende Ausbildung
V. Neueste Software und Technologien
I. Einleitung
Wie wird in den MBA-Programmen unterrichtet? Um es vorwegzunehmen: ganz anders als an deutschen Universitäten! Der MBA ist in den USA entwickelt worden, wo generell viel praxisorientierter unterrichtet wird; die wissenschaftliche Vertiefung, die in Deutschland ein typischer Bestandteil sämtlicher akademischer Fächer ist, wird in den USA meist ausschließlich den Doktorandenprogrammen überlassen. Das gilt erst recht für die MBA-Ausbildung, die in relativ kurzer Zeit ganz spezifisch praktische Managementfähigkeiten vermitteln soll.
In den europäischen MBA-Programmen ist das nicht anders. Trotz deren eigenen Charakters lehnen sie sich an die Ausbildung in den USA an; außerdem sind die europäischen MBA-Programme in der Regel kürzer (meist nur knapp ein Jahr lang), so dass für eine wissenschaftliche Vertiefung von Unternehmensmanagement keine Zeit bliebe. Und nicht zuletzt: Die europäischen MBA-Anbieter sind oft von Wirtschaftsunternehmen mitbegründet, und das erklärte Ziel ist es, ohne große Schnörkel praktische Fähigkeiten für die Unternehmensführung und beratung zu vermitteln.
II. Praxisbezug
Das Motto heißt also: Praxisbezug. Auch in den Business Schools gibt es Vorlesungen, Seminare und Übungen. Darüber hinaus werden die Programme aber in viel engerer Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen gestaltet. Das Angebot umfasst regelmäßige Vorträge von Top-Managern der verschiedensten Branchen, etwa von renommierten Investmentbankern und Unternehmensberatern. Was Sie im Einzelnen an Ihrer Schule erwarten können, hängt von den Kontakten und der Spezialisierung der jeweiligen Business School ab, beziehungsweise von ihrem fachlichen Schwerpunkt.
Darüber hinaus werden Exkursionen und Projekte gemeinsam mit Unternehmen veranstaltet. Ein typisches Beispiel sind Consulting-Projekte. Vor allem bei den Zwei-Jahresprogrammen werden solche Projekte in den Sommerferien zwischen den beiden Programmhälften ermöglicht, meist gegen ein sehenswertes Entgelt. Viele Business Schools verschaffen ganzen Teams von Studenten die Möglichkeit, als Assistent oder Unternehmensberater in einem Partnerunternehmen zu arbeiten, um die Ergebnisse dann vor Professoren und Praktikern zu präsentieren. Einige Business Schools unterhalten schuleigene Fernsehstudios, in denen die Studenten Präsentations- und Kommunikationstechniken üben: man kann beispielsweise für verschiedene Unternehmenstypen und Situationen Pressekonferenzen und Stellungnahmen von Management- und PR-Abteilungen durchspielen, aufzeichnen und erörtern. Ein praktisches Element beinhalten auch vielfach angebotene, außergewöhnliche Veranstaltungen wie Outdoor-Training.
III. Interaktivität
Ein erfolgreicher Manager muss gute Soft Skills besitzen. Seit Begründung der MBA-Programme zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts hat sich diese Erkenntnis immer mehr durchgesetzt. Die Business Schools haben ihre MBA-Programme entsprechend angepasst mit dem Ziel, dass die Fähigkeit vermittelt wird, andere Menschen mit Erfolg anzuleiten, zu motivieren und mit ihnen im Team zusammenzuarbeiten.
Aus diesem Grund wird das Stichwort &Mac226;Interaktivität in der MBA-Ausbildung sehr groß geschrieben: Viele der Aufgaben sind in Zusammenarbeit mit Kommilitonen zu lösen, die idealer Weise ganz verschiedene ethnische, nationale, akademische und berufliche Hintergründe haben. Regelmäßige Planspiele sind in den Unterricht integriert worden, und die Case Studies werden in der Regel nicht alleine, sondern in Teams von Studenten gelöst. Kleingruppenarbeit ist ein ständiger, in vielen Programmen fast täglicher, Begleiter in der MBA-Ausbildung.
IV. Fächer übergreifende Ausbildung
Ein weiterer, interessanter Aspekt der MBA-Programme ist die Fächer übergreifende Ausbildung. Die einzelnen Pflicht- und Wahlfächer werden nicht ausschließlich isoliert unterrichtet, sondern es gibt Gemeinschaftsprojekte, in denen Professoren verschiedener Fachrichtungen (z.B. Mathematik, Logistik und Marketing) zusammenarbeiten. Dieser Ausbildungsansatz entspricht dem Unternehmensalltag und soll verdeutlichen, dass brauchbare Lösungen meistens erfordern, dass verschiedene Abteilung eines Unternehmens zusammenarbeiten. Dementsprechend bieten die Business Schools auch Querschnittsfächer an, die abteilungsübergreifendes Denken fördern sollen, zum Beispiel Total Quality Management und Strategic Management.
V. Neueste Software und Technologien
Die Programme sind in der Regel nicht billig. Als eine der Gegenleistungen kann der Teilnehmer erwarteten, dass die neueste, ausbildungsrelevante Software und Technologie verwendet wird: in den Übungen sitzen der Lehrer und die Studenten zum Beispiel jeweils vor ihrem eigenen Laptop, an dem die Aufgaben synchron mit Lotus oder Excel gelöst werden; der Bildschirm des Lehrers wird für alle sichtbar projektiert.
Das bedeutet nicht, dass alle Business Schools ständig auf dem neuesten, technologischen Stand der MBA-Ausbildung sind. Es gibt durchaus Unterschiede. Die Tendenz scheint aber dahin zu gehen, dass die Business Schools fast mit sportlichem Eifer versuchen, in der Umsetzung der neuen Technologien die Nase vorne zu haben. Dieser Wettebewerb sorgt dafür, dass man mit ziemlicher Sicherheit in der MBA-Ausbildung einen deutlich komfortableren und effizienteren technologischen Einsatz vorfindet, als man es aus vielen deutschen Erst- Studiengängen gewohnt ist; dort kommt es ja immer noch vor, dass der einzig verfügbare Computer in der Zentral-Bibliothek von einer Horde Erst-Semester Studenten eingekesselt wird, die noch die Zeit haben, sich vier Stunden für einen PC mit Windows 95 anzustellen.
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